Die Kläranlage Vilsbiburg, eine LINPOR-Anlage mit atypisch geringen Schlammindices, stabilisierte in der Vergangenheit ihren Rohschlamm mit einer aerob-thermophilen externen Schlammstabilisierung (ATS-Anlage). In einer der Planung vorab gestellten Energiestudie zeigte sich das energetische und wirtschaftliche Einsparpotenzial einer verfahrenstechnischen Umstellung der Schlammbehandlung mit Faulung und Eigenstromerzeugung.
Faulung
Entsprechend wurde im Rahmen der Baumaßnahme die bestehende ATS-Anlage abgebrochen und ein kombinierter Faul- und Gasbehälter (800 m³ Faulraum und 375 m³ Gasraum) in Stahlbauweise erstellt. Der Faulschlamm wird in einem gasdichten Schlammvorlagebehälter (Volumen 80 m³) in Stahlbauweise zwischengelagert. Das dort ausstrippende Rest-Faulgas wird entsprechend dem Gas aus dem Faulbehälter gefasst und der Gasverwertung zugeführt. Gegründet wurde der Faulbehälter und der Schlammspeicher im bisherigen Schlammbeet auf einer Stahlbetonplatte.
Energie / Gasverwertung
Die Gasverwertung, die in einem Anbau (7,3 x 6,4 m) an das bestehende Dekanterhaus installiert wurde, besteht aus einer Gasreinigung inkl. Aktivkohlefilter, einem Blockheizkraftwerk mit 35 kW elektrischer Leistung sowie einer Gasfackel. Die bestehende Heizungsanlage wurde an die Randbedingungen des neuen Schlammbehandlungsverfahrens angepasst, indem der Brenner und der Kessel ausgetauscht wurde. Zusätzlich wurden auf verschiedenen Gebäudedächern Photovoltaik installiert.
Schlammentwässerung
Die Faulschlammentwässerung erfolgt über einen Dekanter. Der auf ca. 30 % TR entwässerte Faulschlamm wird nach einer Zwischenlagerung landwirtschaftlich verwertet.
Sonstiges
Weiterhin wurden eine Lagerhalle erstellt sowie die Freiflächen im Bereich der Neubauten wiederhergestellt und angepasst.
Die von GFM Bau- und Umweltingenieure GmbH erbrachten Ingenieurleistungen waren:
- Komplette Objektplanung Ingenieurbauwerke mit örtlicher Bauüberwachung
- Tragwerksplanung
- Technische Ausrüstung